Wolfsmensch Jean

John Friderici

Reihenbuch Verlag

Nach der mittelalterlichen Legende, die sich auf älteste ägyptische und griechische Quellen stützt, genügt es, einen Menschen im Schlaf mit einem Gürtel aus Menschenhaut zu umschnüren, um seine Seele in die eines Werwolfs, eines Wolfsmenschen, zu verwandeln. Mittelalterliche Legende? Wie kam es dann, daß in der Nähe eines Ardennen-Dorfs in einer der Heiligen Nächte zwischen dem 24. Dezember und dem 6. Januar ein Mädchen erwürgt wurde, während man wenige Stunden später unweit von Antwerpen einen Knaben entführte und an der holländischen Grenze eine Frau unter seltsamen Umständen verschleppte?

 

Niemand dachte an einen Wolfsmenschen, an einen Werwolf. Es konnten ja drei Ereignisse sein, die nichts miteinander zu tun hatten; aber so dachten nur jene, die weder die Zusammenhänge erkannten noch davon Kenntnis hatten, daß andere, viel furchtbarere Ereignisse geschehen waren, in denen der Prankenschlag eines Ungeheuers sichtbar wurde.

 

Es war ein Werwolf, es war ein Wolfsmensch, der umging - jawohl - in diesen Tagen umging. Und dieser Werwolf war das Geschöpf einer seltsamen Frau, die sich auf diese Weise an der Welt rächen wollte, für eine Zurücksetzung und für die Tragödie, die unaufhaltsam, ihr Leben zerstörend, näher und näher rückte.

 

Jemand ahnt von der Existenz dieses Wolfsmenschen und will den Entsetzlichen befreien. Er will ihn erlösen von dem Zwang, den ein anderer auf ihn ausübt, und gerät selbst in den Bannkreis des Unheils, aus welchem nicht einmal ein arabischer Totenbeschwörer ihn befreien kann. Auf der Flucht vor sich selbst, vor dem Wolfsmenschen, den Jean Garou in sich fühlt und doch nicht bewältigen kann, kommt Jean, der Wolfsmensch, in die einsame Heide Schottlands und begegnet dort einem Mann, der in ihm den Tod erkennt und alle Hebel in Bewegung setzt, um das Unheil auszulöschen oder wenigstens zu bannen. Doch die gespaltete Seele des Wolfsmenschen ist stärker. Sie sucht sogar den zu vernichten, der den Schrecken aus dem Herzen des Jean Garou herausreißen wollte - und daran letzten Endes verbrennen muß.

 

"Wolfsmensch Jean" gehört zu den besten Übersetzungen der englischen UNHEIMLICHEN BÜCHER.

 

Quelle: SF-Leihbuch

Rezension

John Friderici (Hanns Kurth (1904-1976) · alias Tom Larsen · alias K. Merten · alias Edwin E. Möller (?) · alias C. C. Zanta) wie auch immer, es war toll seine drei Ausgaben lesen zu können. Wolfsmensch Jean ist nun das letzte Exemplar gewesen, ein vierter Band "Geisterhände um Mitternacht" hat nie das Licht der Bücherwelt erblickt. 

 

Jean der Wolfsmensch, gebeult von der Pest und daran "verstorben", eingesargt mit einem Fluch und weggetragen. Erwacht nach 350 Jahren erneut das Licht der Welt, im Jahre 1952. Wie ist dies nur möglich, könnte man sich fragen. Die Lösung ist simpel, denn was keiner wusste lag Jean auf einer Uran-Mine, die stets ihre radioaktiven Strahlen von sich gab und so den Verfall von Gewebe, Zellen etc. aufhielt. 

 

Die Geschichte las sich wie die anderen beiden vorab, sehr flüssig und spannend. Besonders interessant waren die Darstellungen des Werwolfes. Ganz untypisch wie es heute oft gezeigt wird, wurden die Menschen, die Beute, nicht zerfleischt sondern betäubt und als Wachsfiguren hergerichtet um einen weiteren Zweck zu dienen, worauf aber nur wage eingegangen wurde. 

 

Mit dem Wolfsmenschen Jean wurde man sehr schnell warm, zuerst angeekelt von ihm und dann doch in Mitleidenschaft gezogen. Eine gespaltene Persönlichkeit, bedingt durch einen Fluch. Wie schrecklich muss dieses doch nur sein? Die Liebe drang etwas durch und kitzelte den Menschen in ihm hinaus aber dennoch hat es nicht ganz gereicht. 

 

Fand er schließlich seine Ruhe oder wandelt immer noch umher? Das könnt ihr gerne selber nachlesen, wenn das Buch auf den Markt erscheint. Viel Glück.

Wissenwertes

  • dieses Exemplar stand nicht auf den Index
  • gelber Buch-Kopfschnitt
  • sehr selten! Bis dato nur 1 Angebot entdeckt wo ich zugeschlagen hatte
  • mein Exemplar kostete mich 33€ wie die anderen beiden