Die Meerjungfrau
H.G. Wells
Edition Phantasia
Etwas Unerhörtes geschieht an der Südküste von England: Der wohlhabende Randolph Buntings rettet eine junge Frau, die offenbar beim Baden im Meer in Schwierigkeiten geriet ... doch als er sie an Land bringt, stellt sich heraus, dass es sich um eine Meerjungfrau handelt. Die Meerjungfrau findet wohlwollende Aufnahme bei der Familie Buntings, doch das wahre Objekt ihrer Begierde ist der aufstrebende Lokalpolitiker Harry Chatteris, den sie einst beim Schwimmen im Meer gesehen hat und seither beobachtet. Als übernatürliches Wesen scheren sie die Belange und gesellschaftlichen Konventionen der Menschen wenig, und so versucht sie, Harry Chatteris zu verführen, obwohl dieser mit der reichen Erbin Mabel Glendower verlobt ist. Das Verhängnis nimmt seinen Lauf ...
Buchbesprechung
Was geschieht, wenn eine Meerjungfrau in ein bürgerliches Stadtleben trifft; Chaos & Begehren. Was früher ein Kunstmärchen war, ist heute im Genre, der Fantasy wiederzufinden. Das Buch erschien im Jahre 1902 und war leider ein Ladenhüter, der Absatz war geringer als erwartet. Lag es daran, dass die Gesellschaft noch nicht so weit war, über Liebe, Dreiecksverhältnisse etc. zu lesen? War es zu peinlich?
Heutzutage werden solche Themen ausgeschlachtet und mit vulgären Ausdrücken nur noch so umhergeschmissen. Ob das nun besser ist, lass ich im Raume stehen. Mir gefällt es nicht! Dieses Werk besticht daraus, dass das Thema Liebe sehr zaghaft und mit den nötigen Respekt behandelt wird. Aber auch zwischen den Zeilen blitzen immer wieder Interpretationen durch, die auch heute noch im Weltgeschehen passen. Gerade beim Protagonisten, des aufstrebenden Politikers. Damals wurden schon Werbeslogans benutzt, wie einst heute - es hat sich nichts verändert, zwischen den Gesellschaftsschichten, "Arm & Reich".
Das Werk besticht nicht von grösster Spannung, aber es liest sich schön auch wenn es sehr vorhersehbar ist. Interessant ist allerdings, das es nicht unbedingt eine Meerjungfrau braucht, um sein tun und handeln zu überdenken und alles über Bord zu werfen, um einen neuen Traum entgegen zu gehen. Denn schliesslich gibt es immer mal wieder bessere Träume.
Zusammenfassung
- Taschenbuch mit 176 Seiten
- keine Illustrationen
- aus Erzählerperspektive geschrieben
- Geschichte ist vorhersehbar
- Spannung hält sich in Grenzen aber dennoch Lesenswert
- auf den ersten Seiten sehr erschreckend mit den Anreden von Personen; auf einer Seite wurde 11x die gleiche Person genannt; das gibt sich allerdings im Verlauf
- damals ein Kunstmärchen - heute Fantasy
- die Geschichte "Die Meerjungfrau" entstand Mitte 1901
ISBN 978-3-937897-57-8
