Dark Poems

Alisha Bionda (Hrsg.)

Arunya Verlag

Mark Freier entblößt sich in seinen Bildern als vollblütiger Romantiker alter Schule: Auch in zeitgemäßer Optik atmen seine düsteren Tableaus den Geist des klassischen Schauers, die Sehnsucht nach wohliger Finsternis. Unter der Kosmetik modernen Handwerkszeugs steckt ein Illustrator des 19. Jahrhunderts, keiner, der nur bebildert, sondern einer, der erzählt. 

Kai Meyer

 

Tobias Bachmann, Barbara Büchner, Frank G. Gerigk, Faye Hell, Florian Hilleberg, Jörg Kleudgen, Markus K. Korb, Guido Krain, David Seinsche und Vincent Voss verfassten, inspiriert von den Werken des Künstlers, düster-phantastische Geschichten. Aber auch Mark Freier ließ es sich nicht nehmen, eine seiner Grafiken mit einem Text zu veredeln.

 

Alisha Bionda, die schon über ein Jahrzehnt mit dem Künstler zusammenarbeitet, hat alles zu einem bibliophilen Gespinst zusammengefasst.

Rezension

Dieses Exemplar ist wahrlich ein Gespinst, eine Konstruktion von Geschichten die am Ende eine Verpuppung nicht ganz nach meinem Geschmackes war. Aber wer bin ich schon, der sich gegen solche Grössen auflehnt und sein Unmut teilt? Ein kleiner Leser der die Phantastik entdeckt, mit dieser Ausgabe aber nicht wirklich fand, was er gesucht hatte. 

 

Wie der Buchtitel verspricht, unten rechts, "Schwarze Phantastik", fand ich persönlich nur in den Illustrationen von Mark Freier wieder, in den Geschichten eher weniger. Nur dieses sollte doch auch in den Geschichten zutreffend sein oder nicht? Wenn ja, ist dies für mich ein irreführender Zusatz zum Buchtitel.

 

Elf Geschichten gibt es zu entdecken, die alle, so genau konnte man es nicht erlesen am Anfang des 20. Jahrhunderts bzw. auch in der Gegenwart spielen. Der besondere Schreibstil, was eigentlich für mich die Phantastik ausmacht, fehlte gänzlich in allen Geschichten. Jede Geschichte wurde im neumodischen Sprachgebrauch geschrieben (Bsp. "... als sich ein Mob bildete..." - schrecklich, als ich das Wort "Mob" schon las, wollte ich schon nicht mehr weiterlesen) was für mich eine Auswirkung besass, das Langeweile aufkam. Mit diesem Gefühl bin ich nicht alleine wie ich mitbekommen habe, nur leider trauen sich diejenigen nicht wirklich darüber ihre Meinung kund zu tun oder sehr vage. 

 

Nun will ich nicht alles schlecht schreiben, es gab zwei Geschichten die mir unter den elf gefallen haben - hier hat einfach die Idee, die in der Geschichte steckte, den Sprachgebrauch wettgemacht. 

  • Die dunkelnde Schwärze (eine spannende sowie geisterhafte Geschichte) von Markus K. Korb
  • Die Wiedergeburt (spannende Geschichte mit einen Beigeschmack von Okkultismus) von Mark Freier

Die restlichen Geschichten waren für mich einfach langweilig, zu vorhersehbar (siehe Bsp. unter Nachbemerkung) oder einfach nur fad. Für mich ist dieses Exemplar leider keine Bereicherung, was die Phantastik angeht. Schade.

Nachbemerkung

Nun werde ich mich vielleicht auf sehr dünnem Eis bewegen, da ich mir das Buch nur kaufte, da Jörg Kleudgen drin vorkommt mit "Narbenherz" - war ich allerdings von dieser Geschichte sehr enttäuscht. Es mag sicherlich auch daran liegen, das ich in einem Beruf arbeite, wo mich Aussagen wie z.B. "ein stechender Schmerz in der Brust", "Schmerzen im linken Arm" auf einen drohenden Herzinfarkt schliessen lassen.

 

So war es auch und der Protagonist war in seiner Zwischenwelt gefangen und träumte seinen Traum. Natürlich war für mich von Anfang an klar das es nur zwei Auswege gibt, entweder er träumt seinen Traum bis zur Unendlichkeit oder er findet den Ausgang und feiert danach seinen zweiten Geburtstag.

 

Die Erzählung vom Traum an sich, die Zeit in den 20-ziger, 30-ziger Jahre (ganz Raymond Chandler), passt einfach nicht zum Stil von Jörg. Für mich ist er einfach der Gothic-Typus und dabei sollte er auch bleiben. Dieses schwarz angehauchte, das lovecraft`sche, dystopische (Bsp. "Graues Meer") sind in meinen Augen die Geschichten, die diese Person besser widerspiegeln lassen. 


ISBN 978-3-95810-021-3