Hungriger Mond

Ramsey Campbell

Edition Phantasia

Als der Wanderprediger Alan Godwin in das kleine englische Städtchen Moonwell kommt, bereitet sich der böse Mondgott der Kelten auf seine Wiedererweckung vor...

 

Ramsey Campbell, verbindet in diesem bemerkenswerten Roman handfesten Horror mit schonungsloser Zeitkritik. Der Roman ist eine Parabel der modernen Gesellschaft, in der Spießbürgertum, Angepasstheit und Camouflage als Tugenden gefeiert werden.

 

 

 

Rezension

Ramsey Campbell beschreibt hier tatsächlich zeitlose Kritik, was die moderne Gesellschaft mit ihrem Spiessbürgertum, Angepasstheit einhergeht. Das Buchcover sowie der Klappentext sind hier vortrefflich gewählt worden und versprechen eine spannende sowie grandiose Geschichte. Dem ist, in meinen Augen, aber nicht so. 

 

Ich schliesse ganz bewusst den Aspekt aus, der im ersten Satz schon beschrieben steht. Denn dies benötigt keine Bewertung, da sie heutzutage immer noch sehr aktuell und brisant ist. Da stehe ich ganz hinter Herrn Campbell und beglückwünsche ihn zu dieser Geschichte, mit einem kleinen Anteil von Horror und bizarren Geschöpfen.

 

So grandios auch die Grundidee ist, verliert sich Campbell ganz stark in Beschreibungen und Umschreibungen sowie mit seinen vielen Protagonisten die er mit in die Geschichte einfliessen lässt. Das Buch umfasst 415 Seiten, bis auf Seite 300 passiert nicht wirklich viel, ausser das der Prediger Godwin in die Höhle hinab stieg und nach was suchte. Das Dorf wurde allmählich von der Aussenwelt abgeschnitten und die Dorfbewohner immer fanatischer. Hin und wieder gab es schon spannende Passagen, aber das war für mich einfach zu wenig und das Buch wurde für mich eine Qual und kam nie weiter hinaus als 3 Kapitel zu lesen, bevor meine Augen zugefallen sind. 

 

Wer nun denkt, dass die letzten 115 Seiten voller Spannung und mit Horror bestückt sind, den muss ich auch hier enttäuschen. Es wird zum Ende hin zwar alles aufgeklärt, was z.B. aus den Prediger Godwin geworden ist und einiges mehr, aber auch da verliert sich Campbell in seinen Umschreibungen. Zu meiner Schande und dies mache ich wirklich sehr selten, habe ich die letzten Seiten nur noch so überflogen, denn ein Abbruch hat dieses Buch nun wirklich nicht verdient. 

 

Ob es ein Reinfall ist dieses Buch zu erwerben mag ich nicht beurteilen, allerdings hätten hier 200 bis 250 Buchseiten völlig ausgereicht um die Geschichte von Umschreibungen zu befreien und sich auf das wesentliche, spannende und phantastische zu konzentrieren.