Die Zeitkapsel

Lothar Lepper

novum Verlag

Professor Meurer lebt mit seiner Frau und drei Kindern in der Nähe von Köln und hat einen sehr interessanten Job: Er beschäftigt sich mit Zeitreisen. Die gesamte Familie ist sehr an seiner Arbeit interessiert. Als die Kinder seiner Schwägerin zu Besuch kommen und diese unbedingt nähere Einblicke in die Tätigkeit des Onkels haben möchten, setzt sich Professor Meurer dafür ein, dass sie an einem Trockentest (Simulierte Zeitreise) teilnehmen dürfen. Einzig Frau Meurer möchte lieber nach Köln zum Shoppen. Während der Simulation kommt es zu einer Explosion auf dem Firmengelände, so dass ein Zeitsprung ausgelöst wird. Nachdem man sich vom ersten Schock erholt hat, stellt man fest, dass man sich im 14. Jahrhundert befindet. Ausgerechnet im Jahr 1352, als in Europa die Pest wütet …

 

Lothar Lepper wurde im Mai 1954 in Köln geboren und verbrachte seine Kindheit und Jugend in Radeberg. Dort absolvierte er auch seine Ausbildung als Elektromechaniker. 1983 wechselte er dann in die Versicherungsbranche. Neben dem Angeln hat Lothar Lepper seit einigen Jahren seine Leidenschaft für das Schreiben entdeckt. "Die Zeitkapsel" ist sein erstes Buch.

 

 

 

 

 

Diese Ausgabe ist eine Herstellung von Amazon Distribution GmbH - daher kann man schon erahnen, wie die Qualität dieses Taschenbuches sein mag.

Buchbesprechung

Lothar Lepper selber, davon gehe ich aus, hat mich persönlich auf Facebook angeschrieben und mich auf sein Buch aufmerksam gemacht. Zunächst reagiere ich nicht gerne auf solche Werbe-E-Mails aber beim weiteren nachdenken, kam ich dann doch zum Endschluss, dem eine Chance zu geben, wie sonst wird ein Autor in der heutigen Zeit rasch bekannt, wenn nicht über Facebook?

 

Gesagt, getan, das Buch wurde bestellt und prompt nach paar Tagen ausgeliefert. Es ist ein Taschenbuch mit rund 174 Seiten, wo sich die Geschichte "Die Zeitkapsel" drin versteckt. Nun könnte man meinen, von wem hat der Autor bloss seine Ideen dazu geholt aber Vergleiche zu anderen namhaften Schriftstellern sollte man hier nicht tun. Es ist eine ganz eigenständige Geschichte und Idee des Autors, was die Zeitreise und Umfeld angeht. 

 

Der Schreibstil ist modern und lässt sich sehr flüssig lesen. Die Spannung ist gegeben von Anfang bis zum Ende, obwohl sich der Autor teilweise selbst ein Bein stellt in manchen Textpassagen und die Spannung schlagartig aufhören lässt. Dennoch habe ich das Buch an einem Tag verschlungen, da ich doch stets wissen wollte wie es nun weitergeht mit den Protagonisten und deren Zeitkapsel. So spannend wie das Buch auch geschrieben ist, wirft es in meinen Augen sehr viele Fragen auf (mehr unter Zusammenfassung), die nicht beantwortet werden. Zudem läuft auch vieles viel zu glatt ab und das Glück ist stets auf Seiten der Protagonisten, das mindert in meinen Augen die Spannung und die Geschichte wird vorhersehbar. 

 

Dieses Buch würde ich empfehlen für ein Alter von 10-14 Jahren. Da ist es bestimmt gut angesiedelt und die Fragen der Leser werden sich in Grenzen halten. 

Zusammenfassung

Weiterlesen sollte nur der-/diejenige, die mit Spoiler leben können.

 

Diverse Fragen stellten sich mir während dem Lesen:

  • Wie funktioniert eine Drohne im Mittelalter, wenn es doch keine Satelliten gibt, mit dem die Drohne kommuniziert und sich dadurch stabilisiert etc.?
  • Die Zeitreisenden kommen aus dem 21. Jahrhundert, die Technik der Drohne ist allen bekannt, die Akkus halten ca. 20-40min je nach Ausstattung. In der Geschichte halten die Akkus mehrere Stunden.
  • Die Zeitreisenden hinterlassen durch ein Tauschgeschäft Technik aus der Zukunft, zu banal wird dieser Einschnitt in der Zeitlinie abgehandelt. 
  • Es werden liebgewonnene, gerettete Menschen aus der Vergangenheit mit in die Zukunft genommen. Das stellt ein gravierender Einschnitt in der Zeitlinie/Zukunft da. Es wurde nicht nachgeforscht, nach deren Stammbäumen etc. - somit wurde von vielen anderen, die von den geretteten Menschen abstammen, deren Zukunft geändert (in der Gegenwart sogar beendet) oder erst gar nicht begonnen. 
  • Was trägt jeder Jugendliche und Erwachsene bei sich im 21. Jahrhundert? Richtig! Ein Smartphone. Dieses wurde nie erwähnt, egal in welcher Form man dies hätte tun können, denn Köln im Mittelalter wurde fototechnisch nie festgehalten als sie diese besuchten, gerade von den Jugendlichen nicht. Kurz wurde mal erwähnt, man möge doch den Dreikönigsschrein besuchen.
  • Die grösste Frage allerdings beschäftigt mich damit, warum die Protagonisten überhaupt ihre Zeitkapsel verlassen, wenn sie doch alles an Bord haben? Es wurde nichts von Ausserhalb benötigt, weder Baumaterialien noch Nahrungsmittel. Für mich wäre es logischer wenn sie diese verlassen hätten, wenn was zu Neige geht. Denn schliesslich musste jederzeit damit gerechnet werden, sich mit der Pest anzustecken (egal wie gross die Neugier sei, Köln im Mittelalter zu besuchen - dafür hatten sie die Drohne). 



Für mich herrschen hier eindeutig viel zu viele offene Fragen, um das Buch als ausgezeichnet zu finden. Aber es hat mich gut unterhalten und das ist wohl auch, was der Autor bezwecken möchte. Das Buch liest sich nicht so, als gäbe es eine Fortsetzung, obwohl man natürlich nach der Rückkehr daran anknüpfen könnte. 

 

Ende